tacheles-Diaspora

Berlin 2012-2023 ff

Am 04. September 2012 wurde das weltweit bekannte Berliner Kunsthaus Tacheles trotz engagierter Rettungsversuche einiger Politiker auf Betreiben der HSH-Nordbank geschlossen. Die internationalen Künstlerinnen und Künstler verstreuten sich danach mehrheitlich in alle Winkel der Welt. Aber einige leben ihre Diaspora in der Hauptstadt weiter - manchmal nur wenige Häuserblocks von der einstigen Heimat in der Oranienburger Straße entfernt, wo inzwischen Luxus- und Alibikunst-Quartiere fertiggestellt werden.

Die näheren Umstände des Tacheles-Verkaufs in 1998 müssten eigentlich juristisch aufgeklärt werden. Die Steuerzahler fragen zu Recht, wer von dem im Nachhinein rechtlich fragwürdig wirkenden Deal profitiert hat: Die Bürger sowie die Künstlerinnen waren es jedenfalls nicht. Scheinbar haben Unternehmer zusammen mit ihnen gewogenen Politikerinnen das Gemeinwesen übervorteilt.

Die 'Tachelesen' verband über ideologische Gräben hinweg der Wille, gegen äußere irrational und feindselig handelnde Gegner zu widerstehen. Sie hielten dies erfolgreich bis zur Zwangsräumung durch und verabschiedeten sich dann friedlich aus Berlins Mitte. Die Vermutung, dass heute - 11 Jahre nach dem Aus des Kunsthauses - der dort gepflegte anti-spalterische Stil in der Auseinandersetzung auch um aktuelle gesellschaftspolitische Konflikte Auswege aus so manchen Sackgassen finden helfen könnte, liegt sehr nahe.

Zuletzt trafen wir uns am 11. Jahrestag der Zwangsräumung, dem 04.09.2023, im Lauschangriff in der Rigaer Straße zu einem friedlichen Gedankenaustausch für Etatistinnen und Libertäre, Klima-Aktivistinnen und Konsensleugner, Fans von Hertha und Freundinnen von Union-Berlin ... außerdem gehen einige von uns neuerdings spazieren, was von maßgeblichen Politikerinnen nicht gutgeheißen wird.

Die im tacheles gestarteten Projekte und Initiativen leben weiter und sind offen für konstruktive Beiträge.


tacheles-Projekte und -Initiativen